Die Geschichte des PALATINs ist außergewöhnlich, aber schwer zu belegen und widersprüchlich überliefert. Vor der Übernahme im April 2009 hieß es schlicht „City Kinocenter” und davor „Scala”. Ursprünglich handelte es sich – ähnlich dem CAPITOL – um einen einzigen großen Kinosaal. Um 1980 wurde es (noch unter dem Namen „Scala”) zu vier Sälen umgebaut. Den damaligen Betreiber und Eigentümer trieb eine zeitgenössische Geschäftsidee um: Pornos. Jedoch umgab den Sex auf der Leinwand nach wie vor eine gesellschaftliche Skepsis, die zu einer bemerkenswerten politischen Entscheidung führte: Die Stadt Mainz genehmigte im Wissen um den pornografischen Hintergrund den Umbau nur unter der Bedingung, dass in zwei Sälen ein „normales” Filmprogramm präsentiert wurde. Und so kam es zu einer denkwürdigen Dualität: Hier die üblichen Kinofilme, dort die Pornos. Viele Jahre später sah man die Aufteilung in mehrere Säle als Chance für das Programmkino. Jedoch scheiterte das nachfolgende „City Kinocenter” und erst unser renoviertes PALATIN meistert die Herausforderung, künstlerischen Anspruch zu bevorzugen. Eine der vier Leinwände entspricht zwar noch den großen Dimensionen vor dem Umbau, doch sind es hauptsächlich die drei kleineren Säle, die uns ein seltenes Programm ermöglichen und zu weit gereisten Gästen führen.
Kinosäle: 4
Sitzplätze: 293